Folge 19: Rundum das MalOrtWerk

Mein Weg

Mein Name ist Susanne Löhnig, ich bin 50 Jahre alt und lebe mit unseren Töchtern (16 und 18), unserem Sohn (21), meinem Mann und unserer Hündin Maja am wunderschönen Niederrhein in Viersen.

Ich bin Diplom Ingenieurin, habe Architektur mit Schwerpunkt Städtebau an der RWTH Aachen studiert und hatte klare Pläne für mein Leben. Ich wollte zwei Kinder bekommen, in meinem Beruf arbeiten und mein eigenes Geld verdienen.

Es kam etwas anders. Als mir nach dem zweiten Kind die erwünschte Stelle in Krefeld zugesagt wurde, war da auf einmal eine klare innere Stimme, ein tiefes Bauchgefühl, das mir signalisierte, dass dies nicht MEIN Weg sein sollte. Ich bin und war schon immer ein sehr kreativer Mensch und konnte diese Leidenschaft täglich wunderbar gemeinsam mit meinen Kindern leben. Und nun sollte ich Bauanträge u.ä. am Schreibtisch bearbeiten. Nein, das fühlte sich nicht gut an. Ich entschied mich von jetzt auf gleich gegen die Stelle und für ein drittes Kind. Und es war nicht das letzte Mal, dass ich mein Herz entscheiden ließ.

Bis dahin war meine kreativ gestalterische Ader eher die ‚schönste Nebensache der Welt’ gewesen. Ich wusste damals noch nicht, dass es einmal zu meiner Berufung werden würde. Und auch erst viel später wurde mir bewusst, dass es meine Kinder waren, die mir diesen Weg bereitet hatten. Denn es war so wundervoll und wohltuend, ihnen zuzuschauen und zu genießen, wie sie spielten, lachten, tobten, in Rollenspielen versanken, lautstark sangen, malten, bastelten … Ich glaube, es war ihre kindliche Unbekümmertheit, ihre spielerische Lebendigkeit und Leichtigkeit, die mich nach meiner Kindheit und Jugend mit sehr viel Streit, Stress, Schuldgefühlen, Ohnmacht und Trauer wieder ins Fühlen brachten, die mich wieder MICH spüren ließen.

2009 richtete ich mir mein erstes eigenes kleines Kunstatelier ‚KIKUS – die KinderKunstKiste’ ein. Über vier Jahre kamen jede Woche zwei Gruppen à fünf Kindergartenkindern zu mir zum Malen und Werken. In Bezug auf mein Malangebot kam ich jedoch bald an meine Grenzen. Ich nahm wahr, wie immer wieder ein Kind durch meine vorgegebenen Malthemen überfordert war. Das fühlte sich nicht richtig an, mir fehlte die Freude am Tun in den Augen des Kindes. So suchte ich nach alternativen Wegen zu denen, die mir in all den vielen Kunsterzieherbüchern als ‚gut’ und ‚richtig’ suggeriert wurden.

Nach kurzer Online-Suche fand ich Antworten in den Bildern und Texten von Arno Stern, dem Begründer des Malortes. Ich absolvierte noch im selben Jahr, Ende 2013, bei ihm die ‚Ausbildung zur dienenden Rolle im Malspiel’. Zeitgleich hielt ich Ausschau nach geeigneten Räumen. Nach wenigen Monaten fanden sie mich: Anfang 2014 durfte ich mein MalORTWerk im Erdgeschoß des denkmalgeschützten Petershauses in Viersen eröffnen. Mein eigener Malort und meine eigene große Werkstatt, ein geschützter Ort auf 100qm zum Malen und Werken für Groß und Klein ohne Vorgaben und Bewertungen war geboren.

Wie meine Arbeit genau aussieht könnt ihr euch gerne im Podcast anhören 😉

Das Corona-Jahr hat mir Raum für zwei wundervolle zusätzliche Ausbildungen geschenkt, ich bin nun zusätzlich zertifizierte MalRaumpädagogin und zertifizierter Frey Spiel Coach. Dafür bin ich sehr dankbar.

Mein persönliches Ziel und Herzensanliegen dreht sich heute um die Themen spielerische Potentialentfaltung und Selbstermächtigung, d.h. sich selbst im eigenen freien Wirken und Werken, in seiner Malspur zu fühlen und neu zu entdecken. Ich nehme dabei die Haltung des bedingungslosen Vertrauens, der Wertschätzung und des Wohlwollens den Menschen gegenüber ein. Daraus ist eine Lebenseinstellung gewachsen, die nicht zwischen privat und beruflich unterscheidet.

Ich spüre heute eine große Demut allem Leben gegenüber und eine tiefe Dankbarkeit, meinen Kindheitstraum leben zu dürfen. An dieser Stelle möchte ich mich von Herzen bei meinem wundervollen Ehemann bedanken, der mich nun schon seit 33 Jahren begleitet und unterstützt und natürlich bei meinen Kindern. Ihr seid drei ganz wunderbare Persönlichkeiten und habt mich zu dem gemacht, was ich heute bin: eine stolze Mama, eine selbstbewusste Frau und seit nunmehr 12 Jahren freiberuflich selbständig tätig als Kreativpädagogin.

DANKE ª